Spender:innen um Feedback bitten?

(Ja, das darf man.)

Wer Spender:innen anschreibt, hat meist ein klares Ziel: eine Spende. Oder zumindest ein Update teilen, damit die nächste Spende nicht allzu lange auf sich warten lässt. Die Kommunikation verläuft häufig in eine Richtung – von der Organisation zu den Unterstützenden. (So ein bisschen wie der Kollege, der immer genau dann anruft, wenn er einen Gefallen will.)

Darum zögern viele Organisationen, wenn es darum geht, Spender:innen nach ihrer Meinung zu fragen. Zu gross scheint die Hürde. Was, wenn sie sich nicht ernst genommen fühlen? Oder kritisieren? Oder gar abspringen? (Oder etwas sagen, das wir eigentlich gar nicht hören wollen?)

Dabei kann genau dieses Feedback die Spenderbindung entscheidend stärken. Richtig gemacht, bringt es langfristig mehr Vertrauen, mehr Engagement – und mehr Spenden. Klingt gut? Ist es auch.

1. Zufriedenheit fördert Loyalität

Bereits 2001 zeigte eine Studie von Adrian Sargeant: Spender:innen, die sehr zufrieden mit der Kommunikation einer Organisation waren, spendeten doppelt so häufig erneut wie „nur“ zufriedene. Und es blieb nicht bei einer Studie – auch spätere Metaanalysen bestätigen: Zufriedenheit ist der stärkste Prädiktor für Spenderbindung.

Noch eindrücklicher wird es mit Blick auf eine Dissertation der Universität Oldenburg: Sie zeigt, dass Zufriedenheit und Involvement zusammen die Basis für langjährige Spendenbeziehungen bilden. Wer Spender:innen nur informiert, aber nicht einbindet, vergibt Potenzial. Wer hingegen Kommunikation als Brücke nutzt – und nicht nur als Kanal –, stärkt die emotionale Bindung. (Und genau da entsteht langfristige Loyalität.)

2. Vertrauen allein genügt nicht

In einer grossangelegten Untersuchung mit über 17.000 Spender:innen zeigte sich: Vertrauen ist wichtig, aber erst das Zusammenspiel mit Zufriedenheit und Commitment führt zu wiederholten Spendenhandlungen. Heisst konkret: Die Beziehung muss gepflegt werden. Und wie in jeder Beziehung gehört dazu auch – genau – zuhören.

3. Feedback schafft echtes Engagement

Wer nach Feedback fragt, signalisiert: Deine Meinung zählt. Laut Praxiserfahrungen aus dem Fundraising – etwa von Bloomerang – stärkt genau dieses Gehörtwerden das Gefühl von Relevanz. Das Resultat? Spender:innen engagieren sich stärker, bleiben länger verbunden und fühlen sich als Teil des Ganzen. (Ein schöner Nebeneffekt: Man erfährt auch, was richtig gut läuft und kann es weiter ausbauen.)

4. Zeitnahe Anerkennung wirkt

Studien aus dem Crowdfunding-Bereich zeigen, dass schnelles und konkretes Feedback – etwa Dankesvideos oder kurze Impact-Stories – die Spendenbereitschaft deutlich erhöhen. Menschen wollen wissen, was ihr Beitrag bewirkt. Und zwar lieber früher als später.

5. Wie genau umsetzen?

• Zufriedenheitsumfragen nach der Spende:
Idealerweise persönlich, digital und direkt nach der Spende. So fühlt es sich natürlich an – und nicht wie eine nachgereichte Evaluation.

• Mehrstufiges Nachfassen:
Nicht nur einmal. Regelmässig, gut getaktet, persönlich. So entsteht Beziehung.

• Impact-Kommunikation statt Projekt-Jargon:
Zeig konkret, was das Engagement bewegt hat – ein Foto, ein Zitat, ein kurzer Einblick reichen oft.

• Kommunikationspräferenzen abfragen:
Kanal? Häufigkeit? Inhalte? Wer das weiss, kann treffsicher und bedürfnisorientiert kommunizieren.

6. Ja, es gibt Stolpersteine

Klar, es braucht Ressourcen. Und ja, zu viele Fragen schrecken ab. Die Kunst liegt im klugen Design: relevante Fragen, klare Zielsetzung, passende Frequenz. (Und vielleicht vorher ein kurzer Reality-Check, ob man bereit ist, ehrliches Feedback auch wirklich zu hören.)

Und zum Schluss: Expertise, die weiterhilft

Laura Wanger von Rezendo berät Organisationen genau bei solchen Fragen: Wie hole ich Feedback klug ein? Was macht eine gute Umfrage aus – und was sollte man lieber weglassen? Rezendo hat Erfahrung darin, Kundenbeziehungen zu vertiefen – und viele dieser Prinzipien lassen sich eins zu eins auf Spender:innen übertragen.

Denn letztlich geht es um dasselbe: Menschen, die sich für etwas entscheiden. Und dabei bleiben – wenn sie sich verstanden fühlen.

Oder wie Laura es formuliert: „Eine gute Spender:innenumfrage ist kein Kontrollinstrument, sondern eine Einladung. Wer zuhört, zeigt Wertschätzung und baut eine Beziehung auf, die über das Spenden hinausgeht.“

Quellen:

https://bloomerang.co/blog/how-surveys-can-help-fundraisers-uncover-the-4-main-drivers-of-donor-loyalty/?utm_source=chatgpt.com
https://oops.uni-oldenburg.de/4702/1/2020-09-28_Diss_Online-Fundraising_Einreichung_verl-inhaltsverz_final.pdf?utm_source=chatgpt.com

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